Pucon

Freitag, 16.02.2018

Von Santa Cruz nach Pucon:

Ein Tag, den wir nur im Auto sitzen. Die Fahrt zieht sich, da wir zwei Stunden in einem richtig ausgewachsen Stau stehen. Auf dem letzten Stück der Strecke, zieht es sich auch noch sehr am See entlang. Ohne Pause waren wir 9 Stunden unterwegs. Zum Glück gab es noch ein paar Nüsse, staubtrockene Kekse und was ein Glück, am Straßenrand der Mautstellen zu kaufende Erdbeeren. Wir haben nach dem Check In erst mal ein gutes Abendessen genossen. Vollkommen unerwartet ist der Ort wirklich sehr sehr lebhaft und so viel größer als das verschlafene Santa Cruz, aus dem wir kommen. Das Hotel besteht nur aus dünnen Holzwänden und jeglicher Lärm, davon reichlich, dringt herein. Kaum liegen wir im Bett, fährt der Polarexpress durch unser Zimmer. Es gibt hier tatsächlich eine Bahn, Zugmaschine und 1 Anhänger mit Festbeleuchtung, die Menschen durch die Straßen fährt. Wir halten uns die Bäuche vor Lachen und nehmen uns Ohropax.

Das erwartet man nicht an einem Ort, der umgeben ist von der tollsten Natur, Seen, Wälder, Berge Flüsse, Wasserfälle und einem Vulkan. Das ist Tollste an unserem Zimmer, wir haben direkten Blick auf den Vulkan, 24/7, da wollen wir mal nicht meckern.

Am Morgen werden wir um sieben von sehr lauter Disco Musik aus den 80ern geweckt. Heute ist hier ein Colour Run, geht zwar erst um 10 h los, aber es wir schon mal, eingeheizt. Achim ist also früh wach. Ich verschlafe das ganze noch ein bisschen länger.

     Wir beschließen den Tag außerhalb zu verbringen und leihen uns Mountain Bikes, um eine Tour zu ein paar Wasserfällen zu machen. Nach dem gestrigen Tag im Auto, ist unser Bewegungsdrang erheblich. Mit dem Auto kommt man eh kaum weg, da der Ort so voll ist. Scheint aber wohl das letzte Wochenende der Saison zu sein, an dem es hier so ist. Wir erwarten also einen ruhigeren zweiten Abend. Den Tag verbringen wir dann auf dem Rad bei herrlichem Wetter, immer gegen den Wind, natürlich, sowohl hin als auch zurück. Es geht bergauf und bergab und huch, schon wieder rauf, wir haben Spaß. Leider etwas viele Autos unterwegs oder auch der ein oder andere Bus. Jede Menge Staub wird dabei aufgewirbelt. Wir fühlen uns an unsere Tour in Kambodscha erinnert, nur ist hier der Staub schwarz, wir befinden uns ja in der Nähe eines aktiven Vulkan, Villarica.
Am Abend, man glaubt es kaum, auf der anderen Straßenseite sitzen zwei deutsche Pärchen auf ihrer Terrasse und hören alte und neue Schlager, gemischt mit Westernhagen und Lindenberg, nicht genug, jetzt singen sie auch noch lauthals mit. Vermutlich war da wohl Alkohol im Spiel, immerhin ist es schon 23.30 h.

 

Wir haben mal wieder einen Platz für ein paar Yogastunden entdeckt, 2 Minuten vom Hotel entfernt, was ein Luxus, Klamotten an, zum Kurs rüberhuschen und herrlich Yoga machen. Achim fand es etwas ähnlich wie Boot Camp, wir hatten unseren Spaß, hinterher, als wir über die spanischen Anweisungen lachen konnten und die kleinen Klapse, die die Lehrerin uns an die Stellen gab, die ihrer Meinung nach nicht genug Spannung hatten(Kommentar Achim: Ich hab natürlich nie einen Klaps erhalten ! Nirgendwohin!). Natürlich haben wir endlich auch gelernt was Knie, Brust, Wirbeauchlsäule und herabschauender Hund ? auf spanisch heißen. Danach hatten wir Gelegenheit, den einzigen Golfplatz hier zu spielen. Es gibt eine Halbinsel, die mit Schranken gesichert ist, aber wenn man Golf spielen will, öffnen sich diese wundersamer Weise und wir erhalten Einlass. Es gibt ein paar wenige Appartementhäuser und wenige freistehende Einzelobjekte, den Golfplatz und zwei Strände und es ist nichts los. Wir spielen auf dem Platz, der aussieht, wie eine riesige Parkanlage, z.B. der Stadtpark mit mehr Sonne und Hügeln. Es ist doch erstaunlich, wie wenig präsent Golf in diesem Land scheinbar ist, wenn man aber vor Ort rumfragt, konnte man bis jetzt auf allen privaten Golfplätzen ohne Stress spielen und man sieht Gegenden, die man sonst nie betreten hätte.
Am Abend gönnen wir uns Brot, Wein und Käse mit guter MUSIK auf unserem Balkon. Sehr klein, aber jede Menge Blicke und Finger, die nach oben zeigen. Man muss nur aufpassen, nicht über Bord zu gehen, das Geländer ist sehr niedrig, die Chilenen sind viel kleiner als wir, da reicht das wohl. In Deutschland wäre sicherlich “DAS BETRETEN VERBOTEN “. Es ist auch unglaublich auf was für hohen Schuhen die chilenischen Frauen daherkommen, unter 10cm Plateaus geht kaum was.

 Nachdem wir gestern den “Grand Playa”, zum Glück, nur aus der Ferne sehen durften ist klar, da müssen wir nicht hin. Ist viel hübscher, da so schön bunt, aus der Ferne. Es sieht aus wie ein Foto der Mittelmeerstrände in den 70ern, nur mit mehr grünen Bäumen im Hintergrund. Es geht somit auf eine Wanderung zu den TRES LAGOS. 900 Höhenmeter sind zu überwinden und soll 5-6 Stunden dauern. Es ist jedoch nicht ganz klar, ob nur one way oder hin und zurück. Wir packen den Rucksack mit viel Wasser und Proviant. Ich hab doch etwas Respekt vor der Tour, nach Achims Beschreibung, aber er kommt mit zum Yoga und ich vertraue ihm einfach bei der Auswahl des Wanderweges. Und gut wars, total schön durch waldige Wälder, Wurzeln, Stufen, Bäche, Brücken. Und ich habe mich gewundert und gefreut, es war super zu schaffen. Als wir dann am Lago Verde ankamen, waren wir natürlich nicht die Einzigen, aber es ist hier einfach Hauptsaison, nun denn der Weg ist das Ziel, abgegriffen aber wahr. Zum Abstieg gab es einen ordentlichen Stock zum Knie schonen und dann mal wieder kaltes Bier. Ach ja ich vergaß, auf der Hinfahrt sagte Achim kurz, morgen müssen wir mal tanken, aber das reicht heute locker. Nun ja, nach der Ankunft auf dem Parkplatz war schon das e=empty erreicht. Da hatte ich ja keine Ruhe. Das junge Mädchen bei der wir den Parkplatz bezahlt haben, war scheinbar privat, bot an uns etwas Benzin zu besorgen, die nächste Tankstelle hätten wir evtl. nicht mehr geschafft und Achims toller Vorschlag ich könnte ja mal schieben, ?Haha. Es gab dann nach unserer Rückkehr tatsächlich 4 Liter, also reichlich. Umfüllen mit haushaltsüblichem Trichter, also 3;5 Liter im Tank, der Rest daneben und wieder ein paar mehr Lachfältchen.

Wir müssen zum Yoga, denn dort wird ihnen geholfen, Autsch im Gesäß und den Beinmuskeln, über Knie sprechen wir lieber nicht. UND, es wurde uns geholfen, genau die Stellen waren heute beim Yoga dran, danach ging es besser und wir genießen ein zweites Frühstück in der Morgensonne. Carpe Diem. Der Rest des Tages ist ein auf uns zukommen lassen, Kontakte pflegen, E-Mails schreiben, schon mal ein Gläschen kühlen Weißwein und warten das man essen gehen kann. Belohnung für die Anstrengungen der letzten Tage, reden wir uns ein.

 Morgen geht es weiter nach Valdivia. Liebe Grüße von uns Reisenden, Halbzeit ist übrigens erreicht.